Camera RC
V.1.6.2


Notebook and camera


Ein Programm zur Fernsteuerung einiger Sony-Kameras über WLAN.

Copyright (c) 2015 - 2022 by Friedemann Seebass, Deutschland
10. Juli 2022



Inhalt





1 Einleitung

Camera RC ist ein Programm zur Fernsteuerung von Sony-Kameras von einem Notebook aus über WiFi. Es gibt ähnliche Software auf Sonys Internet-Seiten: Aber das erste (PlayMemories Mobile) läuft nur auf Smartphones und nicht auf PCs, und das zweite (Imaging Edge) benötigt eine USB-Kabelverbindung. Dieses USB-Programm kann inzwischen zwar auch das Live-Bild anzeigen, aber das war noch nicht möglich beim Start meiner Programmentwicklung (damals gab es von Sony nur das Programm Remote Camera Control, das durch Imaging Edge ersetzt wurde). Hauptsächlich dieses Manko des fehlenden Live-Bildes motivierte mich zur Entwicklung der Software.

Das Programm basiert auf Sonys Camera Remote API, das für einige hochpreisige Sony-Kameramodelle verfügbar ist. Es kann sein, daß das Programm mit allen diesen Kameras funktioniert - ich konnte das aber nur mit meiner Alpha 7 II und mit einer HX60 (eingeschränkte Funkionalität mit diesem Modell, s. Abschnitt Systemanforderungen) testen. Was die Software leistet: Man kann alle Kameraeinstellungen setzen, die die Programmierschnittstelle erlaubt, u. a. den Autofokuspunkt festlegen, Bilder und Filme aufnehmen und zum Notebook übertragen und Bilder automatisch mit einem umfangreich konfigurierbaren Selbstauslöser aufnehmen. Wenn die Kamera im Filmen-Modus ist, kann man auch das Filmen starten und anhalten. Leider hat Sony die Entwicklung des APIs inzwischen eingestellt; neuere Kameras verwenden eine andere Programmierschnittstelle, die aber wiederum mit den alten Kameras nicht kompatibel ist. Eine Weiterentwicklung von Camera RC ist daher abgesehen von Fehlerbehebungen unwahrscheinlich.

Das Programm ist in Java geschrieben und wurde erfolgreich unter Windows, Linux und Apple OS X getestet. Es enthält keine Spionage-Routinen, keine Werbung oder andere unerwünschte Teile. Es wird kostenlos und ohne jede Garantie veröffentlicht. Die Lizenz wird mit dem Menüpunkt "Hilfe/Über" angezeigt. Wenn Sie meine Arbeit honorieren wollen, können Sie das mit einer Spende via PayPal an fs@friedemann-seebass.de tun (https://www.paypal.me/FriedemannSeebass). Weder das Projekt noch ich haben irgendwelche Verbindungen zur Firma Sony. Fehlermeldungen und Verbesserungsvorschläge sind willkommen: fs@friedemann-seebass.de.

2 Installation

2.1 Camera RC

Camera RC ist in Java geschrieben, daher ist das Java Runtime Environment (JRE), version 1.8.0 oder neuer, erforderlich. Man kann es hier herunterladen: http://java.com/download. Wenn das JRE installiert ist, reicht es, die Datei "CameraRC_162.zip" an einer beliebigen Stelle auszupacken. Unter Windows kann man alternativ auch den Installer "CameraRC_162_Setup.exe" verwenden.

2.2 Installation von Sonys Smart Remote Camera App

Die Kommunikation zwischen Notebook und Kamera läuft über das Programm Smart Fernbedienung von Sony auf der Kamera. Achten Sie darauf, die neueste Version installiert zu haben. Die alte Version, die mit der Kamera ausgeliefert wird, meldet sich mit Smart Remote Embedded (Abb. 4 zeigt die neueste Version zum Vergleich); in meinem Fall ist die alte Version "Smart Remote Control SR/2.30 __SKZ__", "2.0.1". Die hat leider nur einen eingeschränkten Funktionsumfang, u. a. sind die folgenden Eigenschaften nicht verfügbar:
Die Version, die ich zum Entwickeln der Software verwendet habe, ist "Smart Remote Control SR/4.10 __SAK__", "2.1.4"; sie ist Stand Juli 2022 auch immer noch aktuell. Abb. 22 zeigt, wie man die Version auf der eigenen Kamera herausfinden kann.

Die neueste Version von Sonys Software Smart Fernbedienung kann man über https://www.playmemoriescameraapps.com/portal/ direkt mit dem Internet-Browser installieren, nachdem man die Kamera über das USB-Kabel mit dem Computer verbunden hat; allerdings ist eine Registrierung bei Sony nötig und der Google Chrome-Browser.

3 Kamera verbinden

Die Kamera kann leicht mit dem Notebook verbunden werden, aber man muß die Schritte kennen:

1. Entfernen Sie alle Netzwerkverbindungen (drahtlos und Kabel), die im Notebook gerade vorhanden sind; ziehen Sie evtl. das Netzwerkkabel heraus.


2. Deaktivieren Sie ggf. Ihre Firewall. Abhängig von den Einstellungen könnte die Verbindung sonst möglicherweise verhindert werden.


3. Setzen Sie den Aufnahmemodus der Kamera mit dem Drehrad auf "Auto", "P", "A", "S", "M" oder "Film" (die anderen Modi werden von Sonys Programmierschnittstelle nicht unterstützt) und achten Sie darauf, daß der Flugzeugmodus nicht aktiviert ist (andernfalls ist WLAN nicht verfügbar):




Mode Wheel
Airplane Mode off
Abb. 1: Wählen Sie einen der markierten Aufnahmemodi aus.
Abb. 2: Drücken Sie auf der Kamera die MENU-Taste und
setzen Sie den "Flugzeugmodus" auf "aus".


4. Starten Sie das Smart Fernbedienung-Programm auf der Kamera:  
Camera Application
              List Camera Smart Remote
              Control Application
Abb. 3: Drücken Sie auf der Kamera die MENU-Taste und
navigieren Sie zu den Kamera-Programmen, ...

Abb. 4: ... starten Sie das
Smart Fernbedienung-Programm; ...
SSID Password
Abb. 5: ... die Kamera richtet ein Ad-Hoc-Netzwerk ein;
merken Sie sich die SSID und drücken Sie die Mülleimertaste, um ...
Abb. 6: ... das Netzwerk-Paßwort zu erfahren.


5. Stellen Sie die Verbindung zur Kamera mit Ihrem Betriebssystem her:
Search the network list
                for the camera Input password
Abb. 7: Suchen Sie in der Netzwerkliste nach der SSID der Kamera, ... Abb. 8: ... geben Sie das Paßwort ein und stellen Sie die Verbindung her.


6. Starten Sie Camera RC auf Ihrem Notebook. Das kann man machen
  • in einer Shell mit dem Kommando
    java -jar CameraRC.jar 
  • oder auf den meisten Systemen mit einem Doppelklick auf die Datei "CameraRC.jar"
  • oder unter Windows mit einem Doppelklick auf "CameraRC.exe"; die Exe-Datei prüft, ob das benötigte JRE installiert ist, und führt Sie zur Donwload-Seite, falls nicht.
Camera RC verbindet sich mit der Kamera automatisch.



4 Das Hauptfenster

4.1 Basisbetrieb

Beim ersten Start zeigt das Programm im wesentlichen das Live-Bild der Kamera und einen Auslöseknopf zum Aufnehmen von Bildern:

Main window, basic operation

Abb. 9: Hauptfenster im Basisbetrieb

Einige Informations- und Kontrollelemente befinden sich in der linken, unteren Ecke:
Ausgegraute Elemente können nicht verändert werden, die anderen sind einstellbar: Bewegen Sie den Mauszeiger darüber und wählen sie die gewünschten Werte aus dem Ausklappmenü aus. In der Statuszeile werden einige Kamerazustände angezeigt und die Kommandos, die zuletzt an die Kamera geschickt wurden (nur zur Info).

Und es gibt drei Schaltflächen:
Sonys Programmierschnittstelle erlaubt es leider nicht, den Aufnahmemodus der Kamera zu ändern. Wenn man beispielsweise von Zeitautomatik ("A") auf manuellen Modus ("M") wechseln will, muß man das direkt mit dem Drehrad an der Kamera machen und zusätzlich den Auslöser der Kamera halb drücken, um den neuen Modus an Camera RC zu übertragen.

4.2 Anzeigen des zuletzt aufgenommenen Bildes

Wenn der vertikale Fensterteiler des Hauptfensters nicht ganz rechts steht, wird das zuletzt aufgenommene Bild von der Kamera an Camera RC übertragen (das kostet etwas Zeit).

Main window, showing last taken picture

Abb. 12: Bei geteiltem Hauptfenster wird das zuletzt aufgenommene Bild gezeigt.

Außerdem werden ein paar zusätzliche Bedienelemente sichtbar. Von rechts nach links sind das:

5 Kameraeinstellungen

Die wichtigsten Einstellungen wie Verschlußzeit und Blende kann man direkt im Hauptfenster einstellen wie oben beschrieben. Diese und sämtliche anderen Einstellungen, die in Sonys Programmierschnittstelle verfügbar sind, können im Dialog Kamera-Einstellungen verändert werden:

Camera Settings dialog

Abb. 13: Der Kameraeinstellungen-Dialog

Der Dialog wird mit Menüpunkt "Kamera/Kamera-Einstellungen ..." geöffnet. In den Ausklappmenüs wählt man dann einfach die gewünschte Einstellung aus, die dann sofort an die Kamera übertragen wird. Um den Dialog kompakt zu halten, hat er seine eigene, kleine Menüzeile statt Knöpfen und anderen Bedienelementen. Der Inhalt des Dialogs basiert auf den Nachrichten, die die Kamera an Camera RC schickt, wenn sich ein Parameter ändert. die Liste der sichtbaren Parameter kann mit dem "Filter"-Menü gefiltert werden:
Mit dem "Sortieren"-Menüpunkt kann man die Liste nach drei Kriterien sortieren:
Wenn man den Filter ändert, ändert sich auch die Anzahl der angezeigten Parameter, und der Dialog wird eine andere Größe beanspruchen. Um die Größe wieder anzupassen, kann man den Menüpunkt "Größenanpassung" anklicken. Der "Schließen"-Menüpunkt macht dasselbe wie der übliche Schließen-Knopf ("x") in der oberen, rechten Ecke, aber speichert die Filter- und Sortieren-Einstellungen.

6 Zoomen

Falls die Kamera zoomen kann, ist die Objektivbrennweite mit Menüpunkt "Kamera/Zoom ..." einstellbar, der den Zoom-Dialog öffnet:

Zoom dialog

Abb. 14: Der Zoom-Dialog


Man kann Hinein-Zoomen und Heraus-Zoomen und den Zoom-Modus setzen, womit man den Digital-Zoom ein- und ausschalten kann. Der Schieberegler zeigt den aktuellen Zoom-Wert in Prozent, wobei 0 Prozent die kürzeste und 100 Prozent die längste Brennweite bedeutet.

7 Selbstauslöser

Der Menüpunkt "Extras/Selbstauslöser ..." öffnet den Selbstauslöser-Dialog:

Timer dialog

Abb. 15: Der Selbstauslöser-Dialog.

Hier kann man die Anzahl von aufzunehmenden Bildern festlegen, eine Anfangsverzögerung einstellen, nach der die Bildaufnahme gestartet werden soll, und das Zeitintervall bestimmen, das zwischen je zwei Bildern vergehen soll. Der Prozeß wird gestartet oder beendet mit dem Start-Knopf und kann mit dem Pause-Knopf auch angehalten werden. Das Countdown-Feld zeigt die Zeit bis zum nächsten aufzunehmenden Bild an.

8 Fokusreihen

Leider unterstützt Sonys API nicht die manuelle Scharfeinstellung. Daher ist es nicht leicht, Fokusreihen zu realisieren, also eine Serie von Bildern mit unterschiedlichem Schärfepunkt aufzunehmen und sie zu einem Bild mit erweiterter Schärfentiefe zu kombinieren. Das einzige, was das API erlaubt, ist der "Touch"-AF-Modus, der oben beschrieben ist. Diesen Modus kann man für Fokusreihen behelfsmäßig verwenden.

Klicken Sie auf den Menüpunkt "Extras/Fokus-Reihe ...", um den Fokus-Reihe-Dialog zu öffnen:

Fokusreihendialog
Abb. 16: Der Fokusreihen-Dialog

Dieser Dialog erlaubt es, im Live-Bild eine Linie mit einem Fokusstart- und Fokusendpunkt zu definieren mit einer Anzahl von Fokuspunkten dazwischen. Sobald der Start-Knopf gedrückt wird, nimmt die Software die angegebene Anzahl von Bildern auf und verschiebt den Schärfepunkt mittels Touch AF bei jedem Bild automatisch entlang der Linie. Die Linie kann man durch Eingabe der Fokus-Startposition und der Fokus-Endposition als Prozentwert der Bildbreite bzw. Bildhöhe festlegen. Oder man kann das Picken-Werkzeug verwenden: Wenn aktiviert, klickt man einfach ins Live-Bild, um Start- und Endposition der Linie zu definieren. Falls Bilder aufnehmen nicht angekreuzt ist, wird nur das Nachfokussieren durchgespielt, aber keine Bilder geschossen; das ist nützlich um zu testen, ob die Kamera an jedem Punkt scharfstellen kann. Wie im Selbstauslöser-Dialog kann man die Prozedur durch nochmaliges Drücken des Start-Knopfes abbrechen und mit dem Pause-Knopf unterbrechen und wieder fortsetzen.

Natürlich ist dieser Mechanismus nur eine Notlösung: Man muß sicherstellen, daß entlang der Linie irgendetwas im Bild in der richtigen Entfernung und mit genügend Kontrast ist, damit die Kamera darauf scharfstellen kann. Das bedeutet, daß man in vielen Fällen z. B. ein Lineal ins Bild halten und die Fokus-Start- und Endposition auf ihm plazieren muß, wie im folgenden Beispiel gezeigt:


Main window
        with active focus bracketing
Abb. 17: Hauptfenster im Fokusreihen-Modus

Außerdem ist der Vorgang sehr langsam, da der Autofokus seine Zeit braucht und ebenso die Bildverarbeitung nach jedem Foto. Das funktioniert im Studio mit Table-Top-Arrangements, aber natürlich nicht in der freien Natur z. B. bei Makroaufnahmen von Insekten.

Wichtiger Hinweis: Das Fokus-Feld sollte so klein wie möglich sein, um Überlappungen der Schärfezonen von Bild zu Bild zu vermeiden. Daher sollten Sie den Fokus-Bereich der Kamera auf den Modus "Flexibler Spot: S" setzen! Das muß direkt an der Kamera geschehen, da Sonys Programmierschnittstelle das Setzen per Software leider nicht erlaubt.

Die aufgenommenen Bilder müssen mit einer externen Stacking-Software zu einem Bild mit erweiterter Schärfentiefe zusammengesetzt werden. Versuchen Sie es mit "CombineZP", entwickelt von Alan Hadley: https://alan-hadley.software.informer.com. Das Programm stürzt mit Bildern der vollen Größe von 6000 x 4000 Pixeln allerdings gerne ab - skalieren Sie sie besser auf 3000 x 2000 Pixel herunter.

9 Histogramm

Der Menüpunkt "Extras/Histogramm" öffnet den Histogramm-Dialog:

Histogram
        dialog

Abb. 18: Histogramm-Dialog

Das Histogramm eines Bildes zeigt, wie viele Pixel einer bestimmten Farbe und Helligkeit vorhanden sind. Wie Sie vermutlich wissen, wird ein Pixel durch drei Werte repräsentiert, nämlich den Rot-, Grün- und Blauanteil (RGB). Jeder Wert bewegt sich im Bereich zwischen 0 und 255. Der Mauszeiger in Abb. 18 zeigt z. B. auf den rechten Gipfel der roten Linie, und diese Position hat die Koordinaten (193, 41964). Das bedeutet, daß 41964 Pixel im Bild mit einem Rotanteil von 193 vorhanden sind. Das Histogramm kann u. a. dazu verwendet werden, die Belichtung einer Aufnahme zu beurteilen: Wenn es viele Pixel auf der rechten Seite des Diagramms gibt, aber nur wenige auf der linken, ist das Bild wahrscheinlich überbelichtet.

Mit den Einstellungen auf der linken Seite des Dialogs kann man die Darstellung etwas anpassen, indem man die Kanäle für Rot, Grün und Blau und deren Durchschnitt (die schwarze Linie) ein- und ausschaltet. Außerdem kann man das Histogramm des Live-Bildes oder das des zuletzt aufgenommenen Bildes anzeigen.

10 Übertragen der Bilder von der Kamera

Mit Menüpunkt "Datei/Dateien übertragen ..." öffnet man den Dialog Dateiübertragung:

Transfer Files dialog

Abb. 19: Der Dateiübertragungs-Dialog

Wenn geöffnet, wird eine Liste aller Bilder und Filme, die auf der SD-Karte der Kamera gespeichert sind, heruntergeladen und in einer Tabelle angezeigt. Vorschaubilder werden nur bei Bedarf angezeigt, weil das Herunterladen ziemlich lange dauert. Die Bedienelemente sind diese:
Die Dateiübertragung von der Kamera ist ziemlich langsam; meistens ist es besser, die SD-Karte dazu direkt ins Notebook oder den Kartenleser zu stecken. Es gibt aber ein Problem, wenn man die Bilder dann von der Karte löscht: Die Datenbank der Kamera ist dann nämlich beschädigt. Das ist nicht der Fall, wenn man die Bilder mit dem Dateiübertragungs-Dialog löscht oder verschiebt.

Achtung: Die Dateiübertragung wird offensichtlich nur von manchen Sony-Kameras unterstützt. Sie ist z. B. nicht auf der HX60 verfügbar.
Achtung: Offensichtlich zeigt Sonys API nicht alle Dateitypen an:

11 Programmeinstellungen

Der Menüpunkt "Datei/Programm-Einstellungen ..." öffnet den Programm-Einstellungen-Dialog:

Preferences dialog

Abb. 20: Programm-Einstellungen-Dialog

Mit diesem Dialog kann man einige Einstellungen des Programms anpassen. Man kann die Sprache zwischen Deutsch und Englisch umstellen, ebenso das Erscheinungsbild, die Hilfetexte und die Rückfrage beim Beenden des Programms ein- und ausschalten.

Dies, andere Einstellungen in anderen Fenstern (aber nicht die Kameraeinstellungen!) und die Position des Hauptfensters werden nur gespeichert, wenn man das Programm mit Menüpunkt "Datei/Programm-Einstellungen speichern und beenden" verläßt. Das ist nicht der Fall, wenn man auf "Datei/Beenden" oder das Schließen-Kreuz in der rechten, oberen Ecke des Hauptfensters klickt.

Wenn man alle Einstellungen zurücksetzen will, kann man die Datei "C:\Benutzer\<Benutzername>\CameraRC\CameraRC.ini" löschen. Sie wird neu erstellt, wenn man das Programm das nächste Mal mit Menüpunkt "Datei/Programm-Einstellungen speichern und beenden" verläßt.

12 Menüleiste

Die Menüleiste hat die folgenden Einträge:

Menu bar

Abb. 21: Die Menüleiste und die zwei Untermenüs Rotieren und Gitter im Extras-Menü


13 Für Fortgeschrittene: Kamerakommandos

Für Experimente sind alle Funktionen, die die Sony-Programmierschnittstelle bietet, im Kamerakommandos-Dialog verfügbar. Man kann ihn mit Menüpunkt "Kamera/Experten-Kommandos" aufrufen:
Camera Commands dialog

Abb. 22: Kamera-Kommandos-Dialog

Sonys API ist in vier "Services" unterteilt: "accessControl", "avContent", "camera" and "guide"*. Der Service kann mit der Auswahlliste ausgewählt werden. Jeder Service bietet eine Reihe von Funktionen an, Sony nennt sie "Methoden". Welche Methoden vorhanden sind, hängt vom Zustand der Kamera ab. Die gerade verfügbaren Methoden werden in der Methode-Auswahlliste angezeigt. Manche Methoden brauchen Parameter, deren Typ (nur als Gedächtnisstütze) im Feld Parametertypen angezeigt werden und die im Feld Parameter eingegeben werden müssen. Wenn das erledigt ist, wird die Methode mit dem Sende-Knopf ausgeführt: Das Kommando wird an die Kamera geschickt, und die Reaktion der Kamera wird im Antwort-Feld ausgegeben. Die Antwort erscheint im sogenannten JSON-Format; das ist im wesentlichen eine Liste aus Feldnamen und Werten, die in geschweiften Klammern eingeschlossen sind.

Ohne Kenntnis von Sonys Programmierschnittstelle wird man nicht in der Lage sein, diesen Mechanismus zu nutzen. Sie ist im Dokument "API references for Camera Remote API beta" beschrieben, das man hier herunterladen kann: https://developer.sony.com/develop/cameras/. Einige Beispiele seien hier aufgeführt um zu zeigen, wie man die Parameter übergibt:
*Hinweis: "accessControl" ist in Sonys Dokumentation nicht beschrieben, und der Service "system", der dort beschrieben ist, ist in der Alpha 7 II nicht vorhanden.

14 Für Fortgeschrittene: Einstellen eines weiteren Erscheinungsbildes

Camera RC erlaubt es, im Einstellungen-Dialog das Erscheinungsbild zu ändern. Die Liste dort enthält allerdings nur die Erscheinungsbilder, die die Java-Umgebung mitliefert. Es könnte nun nützlich sein, weitere zu verwenden, z. B. ein explizit dunkles, etwa in einem Sternenobservatorium. Wie man das macht, ist in diesem Kapitel beschrieben.
Die offizielle Java-Bezeichnung für ein Erscheinungsbild ist "look and feel" ("LAF"), die im folgenden verwendet wird.
  1. Ein LAF-Paket beschaffen
    Einige hübsche LAF-Pakete kann man im Internet finden. Eines davon ist JTatto: http://www.jtattoo.net. Zur Zeit (Juli 2022) besteht es nur aus der Datei „JTattoo-1.6.13.jar“, die 14 verschiedene LAFs enthält. Ein dunkles LAF ist "Noire", das wir in diesem Beispiel verwenden.
  2. Ein LAF-Paket zur Java-Laufzeitumgebung hinzufügen
    Das Paket muß vom Programm gefunden werden können. Die einfachste Möglichkeit, das sicherzustellen, ist, es den externen Java-Bibliotheken hinzuzufügen. Das geschieht, indem man die Datei (in unserem Fall JTattoo-1.6.13.jar“) in den Ordner "<Java-Installationspfad>\lib\ext\" kopiert. Wenn sie sich über den Pfad nicht sicher sind, öffnen Sie in Camera RC den Über-Dialog, wechseln auf die System-Registerkarte und suchen den Eintrag "java.ext.dirs". In meinem Fall lautet der Pfad "C:\Program Files (x86)\Java\jre1.8.0_121\lib\ext".
  3. Starten von CameraRC mit dem externen LAF
    Jedes Java-Programm, das das LAF nicht explizit selbst setzt, kann angewiesen werden, ein benutzerdefiniertes LAF zu verwenden. Um das zu erreichen, inspiziert die virtuelle Java-Maschine die Option swing.defaultlaf, die man beim Programmstart setzen kann. Um das zu tun, muß man Camera RC in einer Konsole direkt vom Java-Interpreter mit einer Kommandozeile starten:
    - Öffnen Sie eine Konsole (unter Windows durch Eintippen von "cmd" in das Suchfeld des Startmenüs).
    - Navigieren Sie in Camera RCs Installationsordner; darin befindet sich die Datei "CameraRC.jar". Unter Windows geht das normalerweise mit dem Kommando
            cd "C:\Program Files (x86)\CameraRC"
    - Um das Programm mit dem dunklen "Noire"-LAF zu starten, tippen Sie dann
            java -Dswing.defaultlaf=com.jtattoo.plaf.noire.NoireLookAndFeel -jar CameraRC.jar
    - Schließen Sie CameraRC mit seinem Menüpunkt "Datei/Programmeinstellungen speichern und beenden". Das speichert die Einstellung in Camera RCs Konfigurationsdatei "CameraRC.ini" im Home-Verzeichnis des Benutzers, und man kann das Programm das nächste Mal wieder ganz normal über das Programm-Icon starten.
Wenn man ein anderes LAF aus JTatto verwenden will, hat man das Problem, daß man seinen Namen kennen muß - andernfalls kann man die swing.defaultlaf-Option nicht passend setzen. Um die darin enthaltenen Namen zu finden, benennen Sie eine Kopie der Datei „JTattoo-1.6.13.jar“ um in „JTattoo-1.6.13.zip“ und packen Sie die Datei aus. Man findet einen Ordner "com/jtattoo/plaf", der die LAFs enthält. Suchen Sie nach den Dateien, die auf "LookAndFeel.class" enden; diesen Namen (und den Pfad zur Datei, wobei Unterordner durch "." statt durch "\" getrennt werden), müssen in der oben angegebenen Kommandozeile verwendet werden.

15 Systemanforderungen

Camera RC wurde erfolgreich getestet mit einer Sony Alpha 7 II, einer Sony Alpha 7 und einer Sony HX60; ein Anwender berichtete Erfolg mit seiner Sony Alpha 7 S II. Mit folgenden Betriebssystemen wurde das Programm erfolgreich getestet:
Wahrscheinlich funktioniert es auch mit anderen Sony-Kameras und anderen Betriebssystemen.
Die Java-Laufzeitumgebung 1.8.0 oder neuer wird benötigt.

Die HX60-Kamera ist mit Camera RC nur eingeschränkt funktionsfähig; das zuletzt aufgenommene Bild kann nur mit geringer Auflösung übertragen werden und die Liste der Bilder auf der Speicherkarte kann nicht gelesen werden.

16 Was noch fehlt

Inzwischen ist der Funktionsumfang recht vollständig. Was man noch brauchen könnte, wäre das Abspeichern aller Kameraparamter, damit man sie später wieder laden kann. Weitere Ideen bitte an fs@friedemann-seebass.de.

17 Änderungsliste

10. Juli 2022, Version 1.6.2:

8. Januar 2022, Version 1.6.1: 3. Januar 2021, Version 1.6.0: 13. April 2020, Version 1.5.0: 6. Januar 2020, Version 1.4.0: 26. Mai 2019, Version 1.3.0: 20. Januar 2019, Version 1.2.0:
15. Dezember 2018, Version 1.1.0:
30. Oktober 2018, Version 1.0.0:
7. Juli 2018, Version 0.9.5:
9. April 2017, Version 0.9.4:
8. November 2016, Version 0.9.3:
5. Juni 2016, Version 0.9.2:
27 April 2016, Version 0.9.1:
15. April 2016, V.0.9.0: